Heute ist Herbstanfang. Aus dem Radio lerne ich darüber, dass heute Nacht und Tag exakt gleichlang sein werden – aha! Diesen späten sonnigen Tag nutzen wir, um im Naturpark Maas Schwalm Nette eine Wanderung zu unternehmen. Auf der Website wawawe.eu kann man alles über diese Wasser-Wander-Wege, die sich über zwei Länder ziehen, erfahren und sich auf eine Wanderung vor Ort vorbereiten. Wir besuchen also 23.09.2019 die als zweitschönste ausgezeichnete Wanderung durch das Galgenvenn.
Bei solch einem Titel – ich gebe es offen zu – erwarte ich schon etwas Besonderes. Schließlich sind wir oft unterwegs und haben schon viele schöne Fleckchen Erde erkundet. Hier erscheint vorerst nichts außergewöhnlich zu sein. Der erste Teil der Strecke verläuft durch einen Nadelwald. Die Wege sind für Mensch und Hund gut zu laufen und vor allem extrem gut ausgeschildert. Alles ist flach und trotz des Regens in der vergangenen Nacht gut zu gehen. Nach einer Weile kommen wir zu einem Gebiet, in dem es einige Sandkrater gibt. Solche, an Dünen erinnernde, hatte ich mitten im Wald nicht erwartet. Wir kommen an einem Hochstand vorbei und dabei stelle ich fest, dass die Wanderwegschilder nun nicht mehr auf Deutsch angezeigt werden, sondern auf Niederländisch.
Ein Weilchen später öffnet sich der Nadelwald und wir treten in eine zum Teil leuchtend lila blühende Heidelandschaft. Schön hier – erinnert an Dünen in Holland – aber wir sind ja auch in Holland, wenn auch nicht in der Nähe des Meeres. Dann kommt der nächste Waldabschnitt und nun gehen wir durch einen grün-saftigen Laubwald. Und tatsächlich müssen wir durch steile „Dünenberge“ wandern, die die eine oder andere Wurzel von Flachwurzlern freigeben.
Auf der niederländischen Seite des Weges gibt es immer wieder Schilder, die uns über die Gegend informieren. Bei näherem Hinsehen bin ich jedoch für die Fährtensuche etwas verwirrt – als Stadtkind hätte ich gedacht, der Fasan hat eine Vogelkralle und der Fuchs vielleicht einen Fußabdruck ähnlich wie der von Milla, nur vielleicht etwas eleganter… tja. Seht selbst.
Dann kommen wir auf eine Lichtung und ich bin wie unter Schock – hier wächst ein ganzes Fliegenpilzfeld. Jede Menge Pilze und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich solche noch nie gesehen habe. Denn die Punkte der Pilze sind gar keine Punkte. Sie sehen eher aus wie kleine weiße Bröckelberge von Kandis oder so etwas… Und dann dazu auch noch so riesig! So hätte ich sie mir im Märchen oder im Comic vorgestellt, aber niemals in echt! Dieser Weg ist wirklich einzigartig, hat er mir doch jetzt ein ganz besonderes Erlebnis geschenkt.
Wir marschieren weiter und kommen auf eine weitere Lichtung. Der Boden ist sandig und überall wachsen Ginsterbüsche und Gras. Dann plötzlich in der Ferne sehe ich eine Bewegung. Ein Hase oder ein Hund? Vornehmlich habe ich lange Ohren fliegen sehen. Aber es ist kein Mensch zum Tier auszumachen. Wir drei pirschen langsam weiter in die Richtung und da entdecken wir ein Rehkitz. Ich frage, wo denn wohl seine Eltern sein könnten und Sven meint, die Eltern überlassen die Kitze im hohen Gras tagsüber sich selbst. Ob‘s stimmt?! Wir verschrecken das Kleine nicht und schleichen in großem Bogen um das Baby weiter – und passieren weitere wilde Tiere 🙂
Dann kommen wir zu der Stelle, die dem Wanderweg seinen Namen beschert – zum Galgenvenn. Es ist ein Heidemoor, das man über einen Steg aus bewundern kann. Ein schöner Moment, um anzuhalten und mal durchzuatmen. Klein Milla nutzt den Augenblick natürlich um Kraft zu tanken. Ich bin von dem Steg und der Umgebung wirklich fasziniert.
Kurz darauf kehren wir auf den Weg zurück und marschieren weiter in Richtung unseres Ausgangspunkts. Wir passieren eine Landschaft innerhalb dieses Naturschutzgebietes, das neu angelegt wird – also eher werden hier Bäume entnommen, damit die ehemalige einzigartige Landschaft sich regenerieren kann und sich wieder alte neue Tiere ansiedeln können.
Der erste Herbsttag des Jahres ist recht warm und Milla nutzt in unserem letzten Waldstück, welches wir passieren, jede Pfützen um sich abzukühlen! Neben Walddurchqueren und Fressen eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen.
Das war ein wirklich schöner Ausflug, der ungefähr 3:50 Stunden gedauert hat, 13,28 km lang war und gut für 22.158 Schritte.
Tipp: Es gibt diese tolle Website, auf der alle Wanderungen dieses Naturschutzgebietes gelistet sind und mit deren Hilfe Ihr Euren Ausflug planen könnt www.wawawe.eu
Tipp 2: Auf der Website sind auch die Einstiege in den Weg verzeichnet. Schaut Euch das genau an und fahrt zuerst einen der offiziellen Einstiege an. Sind die voll, eignen sich die auf der Website verzeichneten Auswahlmöglichkeiten als gute Alternative, ihr müsst dann nur etwas mehr Zeit für die Strecke einplanen. Auch große Autos passen.
