Sonntag, 26. Mai 2019 – Der Tag startet mit einer enorm großen Herausforderung. Wir müssen abreisen & vorher unser Hab und Gut im Koffer verstauen. Sven bedauert, dass wir nicht jeder einen Koffer dabei haben. Um kurz vor zehn checken wir aus und laufen zur Bushaltestelle. Mit unseren letzten zwei Tickets nehmen wir die Buslinie 39 zum Gare du Nord. Dort schließen wir im Keller Koffer, Tasche und Jacken ein und marschieren los zur letzten Etappe.
Ziel ist Montmartre. Aus zwei Büchern habe ich eine Tour zusammen gestellt, die an der Haltestelle Anvers beginnt. Gestärkt mit Kaffee steigen wir erst die Straße und dann die Treppe hinauf. Das historisch Karussell am Fuße des Bergs kommt auch im Film der fabelhaften Amelie vor. Oben ist jede Menge los. Wir schauen über die Stadt, soweit das Auge reicht. Viele der Sehenswürdigkeiten, die wir in den letzten zwei Tagen besucht haben, sehen wir hier oben wieder: Notre Dame, Pantheon, der Turm Chatelet, St. Sulpice, das Centre Pompidou… Nur den Eiffelturm sieht man auf den ersten Blick nicht.
Und wenn man den Blick über die Stadt genossen hat, muss man sich nun Sacre Coeur ansehen. Diese Basilika ist aus einem besonderen Kalkstein errichtet, der sich bei Regen immer wieder weiß wäscht. Wir sehen genau, wo der Regen tags zuvor nicht hingekommen ist. Nach kurzem Anstehen in einer ewig langen Schlange gelangen wir ins Innere. Dort wird gerade eine Messe gelesen und die meisten Plätze sind von Gläubigen besetzt. Es ist schon sehr beeindruckend – und trotzdem merkwürdig, dass trotz der Messe die Touristen die Kirche besuchen und sich die Kunstwerke und Seitenschiffe ansehen dürfen. Die Messe in französischer Sprache und das Glaubensbekenntnis auf Französisch ist schon fremd und gleichzeitig wunderschön – für mich zumindest… Dann beginnt erneut Gesang und damit entlässt uns das Gebäude von 1875 in strahlenden Sonnenschein. Herrlich.
Nun geht es über kleine Straßen zum Weinberg, wir kommen am Maison rose vorbei und am ältesten Haus von Montmartre. Hier haben viele Künstler gelebt und es beherbergt heute das Montmartre Museum. Nach Norden gibt es einen Blick auf das Fußballstadion, wir finden einen kleinen Park und Sven grabscht Dalida an die Brüste.
Bergab kommen wir über Treppen zur Rue Canlaincourt. Hier kaufen wir für unsere Zugfahrt schon mal Baguette, Quiche, Kuchen und Eclairs ein. Bleibt noch die Mur Bleu, die Sven für uns findet und dann der Abstieg zur Moulin Rouge. Das war unser geplanter Weg. Jetzt geht es zurück zum Bahnhof. Vorbei an jeder Menge Sexshops und der Pigalle. Unglaublich, was wir in diesem Quartier alles vereint sehen. Was natürlich nie gefällt sind immer die unkontrollierbaren Menschenmengen, die uns auffordern, auf Geld und unsere Wertsachen aufzupassen.
Am Bahnhof holen wir unsere Habseligkeiten aus dem Schließfach, warten auf unseren Thalys und suchen uns unseren Platz im Comfort Bereich – nach all dem Laufen wollen wir es uns nun gemütlich machen.
Sonntag bis 15.00h ist gut für 15.408 Schritte, 11,08 km, 1.901 kcal und 124 aktive Schritte.
Herausgefunden im Gare du Nord: Es gibt drei unterschiedlich große Schließfächer. Der Schrank in mittlerer Größe, den wir nutzen, kostet 7,50 EUR für 24 Stunden. Zu den Schließfächern kommt man durch einen Metalldetektor und an diesem stehen zwei Wachleute. Fühlt sich recht sicher an.