Mit dem neuen Wohnmobil soll es ab sofort natürlich auch im Winter auf Erkundungs- und Campingtouren gehen… Wir haben jetzt einen doppelten Boden und Platz für 2 Gasflaschen… Den ersten Versuch machen wir am langen Reformations- und Halloweenwochenende. Im Zentrum dieses Ausflugs steht für uns das „Campen im Winter“. Wir wollen es ruhig angehen lassen und entscheiden uns, nach Monschau in die Eifel zu fahren und buchen uns kurzentschlossen für drei Tage einen Campingplatz. Ist dadurch natürlich etwas teurer und nicht ganz so abenteuerlich wie auf einem freien Stellplatz, wir denken aber an Ver- und Entsorgung und eine warme Sanitäreinrichtung, falls es im WoMo doch nicht warm genug sein sollte. Hier unser Erfahrungsbericht:
Wir fahren nach einem Samstag, den wir mit Gartenarbeit verbracht haben, am Sonntag Morgen los. Das sorgt trotz Ferienwochenende und den zwei Feiertagen mit Brückentag für eine flotte Anreise von nur zwei Stunden über leere Autobahnen. Interessant ist es natürlich, von Aachen nach Monschau „über Belgien“ zu fahren. Wer eine Reise tut, der erlebt ja nun auch etwas und lernt. Zum Beispiel, dass deutsche Straßen mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchaus durchs Ausland führen können. Auf dem Campingplatz werden werden wir freundlich empfangen, beziehen unseren Stellplatz (Camping www.zum-jone-bur.de), Sven organisiert Strom und ausgestattet mit einer kompakten Wanderkarte der Campingplatzchefin machen wir uns auf den Weg durch Felder und Wälder nach Monschau.
Da wir ziemlich zu Beginn falsch abbiegen dauert die Wanderung etwas länger als geplant aber wir haben bereits auf dem Weg in den Ort viel Spaß (Karte openstreetmap über Outdooractive erstellt)! Mit Matsch, Bergen und sportlichen Kanuten!!! Kanuten in Rur bei Monschau
In Monschau selbst ist richtig viel los! Zu unserer Verwunderung sind alle Geschäfte auch an diesem Sonntag geöffnet. Es regnet und stürmt ganz schön – genau der richtige Moment, den ersten Glühwein der Saison zu trinken. An einem Hotel steht eine Glühweinbude, aus der heraus auch Pommes Frites und Würstchen verkauft werden. Wunderbar! Wir greifen zu und sitzen draußen auf der Hotelterrasse unter Schirmen und teilen uns mit einer russischen Familie einen Tisch! Gestärkt geht es dann auch schon wieder zurück – denn wir müssen durch den Wald den Berg rauf und es wird jetzt schon merklich früher dunkel als noch vor ein paar Tagen. Oben angekommen machen wir es uns im Wohnmobil kuschelig. Es gibt zu Essen, etwas Musik und die Laptops auf dem Schoss! Obwohl einige unserer Klamotten nass geworden sind und Milla auch ziemlich dreckig, haben wir den Boden gut im Griff und die Kleidung auf Bügeln im Bad zum Trocknen aufgehängt und gut verteilt. Läuft gut mit Wintercamping! Es ist gemütlich und warm. Spät abends, bevor wir uns schlafen legen, gehe ich mit Milla nochmal raus, damit sie schnell ihre kleinen Geschäfte machen kann. Jetzt knistert das Gras – es ist gefroren. Draußen sind als unter Null Grad. Stresstest für das WoMo und uns 🙂
Wir lassen über Nacht die Heizung laufen – eingestellt ist sie auf 16 Grad. Am nächsten Morgen sind wir uns aber sicher, dass sie auch etwas kühler eingestellt werden könnte. Nach einem Mobilistenfrühstück machen wir uns auf den Weg, ein Stück vom Eifelsteig zu gehen. Wir gehen ins Dorf zur Haltestelle und fahren mit dem Bus ca. 25 Minuten in Richtung Aachen nach Roetgen – mit ÖPNV (also öffentlichem Personennahverkehr) durch Belgien. Dann starten wir unsere Wanderung, die über 17 km lang sein wird. Ein schöner Weg – nicht sonderlich anstrengend nur halt etwas länger. Milla zockelt mit uns mit und wir marschieren durch deutsche und belgische Wälder, durch eine Heidelandschaft, durch ziemlich viel Matsche und lassen die Gegend auf uns wirken. Schön ist es und lauschig. Der Herbst ist schon merklich da! Wir sehen bunte Früchte und auch schon leuchtendes Laub. Noch sind viele Blätter an den Bäumen. Ab und an scheint sogar die Sonne und wir sehen spannende Schattenspiele. Und Sprühregen ist auch dabei.
So langsam werden die Beine müde und nach einigen Stunden geht es dann auch stetig bergab nach Monschau in die Schlucht. Es ist ganz schön, wenn man sein eigenes immer langsamer werden auf die Hündin schieben kann, die mit ihren 10 Hundejahren ja bereits eine Oma ist. Man sieht es ihr schon etwas an, dass der Weg bergab ihr schwer fällt. Aber wem nicht – auch ich merke meine Oberschenkel und bin froh darüber, endlich wieder im Dorf zu sein und einkehren zu können. Das Hotelrestaurant von gestern sah von innen so gemütlich aus. Wir entscheiden uns, dort einzukehren. Heute ist es zwar immer noch gemütlich, jedoch nicht so voll wie am wirklich stark besuchten Sonntag. Milla liegt gemütlich unter dem Tisch und wir essen ein köstliches Mahl mit Radler und im Anschluss sogar einem Monschauer Schnaps! Der schmeckte allerdings einzig nach Medizin :-/ Naja – wenn einer eine Reise tut… Für den Weg zurück zum Campingplatz nach Imgenbroich nehmen wir den Bus. Der braucht tatsächlich nur 7 Minuten und schon sind wir da! Ein perfekter Tag geht zu Ende. Gemütlich im Wohnmobil, mit Laptop, Bierchen und Snacks. Und nachts drehen wir die Heizung auf 15 Grad und haben für uns die perfekte Raumtemperatur im Winter herausgefunden.
Am dritten Tag haben wir schwere Beine und angestrengte Muskeln. Dafür scheint am Dienstag die Sonne sehr schön. Wir vertreiben uns die Zeit mit einem Rundweg durch die Dörfer um Imgenbroich. In den Fenstern der Bewohner oder auch an den Hauswänden und im Dorf selbst ist das Atomkraftwerk Tihange und der Protest dagegen deutlich sichtbar. Klar – Grenzgebiet heißt auch, große Nähe zu dem belgischen Werk mit Haarrissen in dem Reaktor 2. Auf dem Autofahrt nach Monschau wurde auch im Radio noch einmal topaktuell über die Jodtabletten für unter 45-Jährige Aachener berichtet. Ist alles ziemlich nah und doch kommt es mir extrem abstrakt vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es hier in der idyllischen Eifel zu einem Atomunfall kommen könnte. Falls doch, wird es uns schließlich alle in Zukunft nicht mehr geben – das muss ich doch abstrakt sehen, sonst müsste ich sofort nach alternativen Wohnorten für meine Familie und mich suchen – wir sind gerade mal 239 km von Tihange entfernt. Über diese Stehle habe ich für uns alle 40x in Monschau-Imgenbroich ausgeschaltet. Den aktuellen Zählerstand aller Säulen gibt es über die Website: http://www.tihange-alarm.eu/
Außerdem haben wir eine Verfolgungsjagd von Kühen hinter uns! Frage ist, ob sie interessiert an Sven oder an Milla waren 🙂
Und in den Büschen, kleinen Wäldchen und am Wegesrand finden sich noch überall bemooste Panzersperren aus dem ersten Weltkrieg.
Mittwoch Morgen geht es für uns drei zurück nach Dortmund. Der Ausflug hat gezeigt, dass wir durchaus auch bei schlechtem und sehr kaltem Wetter gut in unserem Hobby aufgehoben sind. Es hat alles gut geklappt und wir wollen beim nächsten Mal mutiger sein. In Monschau habe ich ein wirklich schönes Bild in einer Galerie hängen sehen. Darauf ist ein Holzweg in der Heidelandschaft zu sehen. Solch ein Bild möchte ich auch noch machen. Ich habe mich erkundigt. Der Ort, wo dieses Motiv zu finden ist, liegt auch hier in der Natureifel. Es gibt also einen wirklich sehr guten Grund, noch einmal herzukommen.
Auf dem Weg zur Autobahn kommen wir an dem freien Wohnmobilstellplatz an der historischen Museumseisenbahn von Roetgen vorbei. Von hier hat man einen sehr guten Ausgangspunkt zum Wandern ins Hohe Venn. Nächstes Mal nehmen wir diesen Stellplatz, auch wenn er direkt an der B528 liegt. (Wohnmobilstellplatz Roetgen / GPS N 50°38’59“ – E 06°11’07“ – 410m ü. NN, laut mobilisten.de)
Zu Hause angekommen wird der Wohnmobil aber erstmal ausgeräumt und winterfest gemacht. Die nächste Gelegenheit zur Ausfahrt wird es wohl erst ab Februar 2018 geben.
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