Wenn Du Dich mit gesunder Ernährung beschäftigst, stößt Du schnell auch auf die Kampagne „5 am Tag“. Sie wurde als e.V. im Jahr 2000 ins Leben gerufen und wird seither durch die Deutschen Gesellschaft für Ernährung unterstützt. Das Ziel der Aktion ist, dass mehr Obst und Gemüse gegessen werden soll. Also quasi 5 Portionen Obst und Gemüse an jedem Tag. Was steckt dahinter? Der Verzehr von Obst und Gemüse soll angeblich das Risiko von diversen Krebsarten senken (z.B. im Mund- und Rachenraum, der Speiseröhre, des Magens, Darms und der Lunge). Die Wirkung von bestimmten bioaktiven Substanzen soll dafür ausschlaggebend sein. Wirklich wissenschaftlich nachgewiesen ist das aber nicht.
Bei der empfohlenen Menge sind sich WHO (also der Weltgesundheitsorganisation) und der DGE (Deutschen Gesellschaft für Ernährung) uneins. Sie liegt zwischen 400 – 650 Gramm Obst und Gemüse pro Tag. Ich leite mir die unterschiedlichen Angaben so her, dass 80 Gramm reine Masse Obst und Gemüse sind, die ich esse soll, und der höhere Wert für ein nicht geschältes, unbearbeitetes Gemüse steht… kann stimmen, muss aber nicht…
Zudem wird von anderen berichtet, dass nicht die Menge sondern die Vielfalt entscheidend ist. Es wird sogar empfohlen, bestimmte Sorten Obst und Gemüse zu essen: nämlich alle!!! Und hier wird es für mein Gemüt besonders launehebend… Wir sollen einmal in der Woche den Regenbogen essen!! Also nicht immer dasselbe, sondern von allen Farben und allen Sorten immer mal wieder etwas… die Variation macht es angeblich!
Wichtig sind die unterschiedlich wirkenden Nährstoffe wie Vitamine, Mineralien und Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse, die auch zu einem großen Teil für unsere physische und psychische Gesundheit verantwortlich sind. Ausschlaggebend für die positive Wirkung der unterschiedlichen Obst- und Gemüsesorten sind die 60.000 verschiedenen sekundären Pflanzenstoffe. Sie werden innerhalb der Pflanzen produziert und weisen unterschiedliche Wirkungen auf. Alle sind für den menschlichen Körper wichtig. Und es erscheint logisch, dass nicht alle Stoffe in einer Pflanze stecken oder eine Pflanze alle Wirkungen hervor hebt. Diese vereinen sich natürlich nicht in einer einzigen Obstsorte, sondern verteilen sich über das breite Spektrum von verschiedenen Obst- und Gemüsesorten. Über die Pflanzenstoffe lohnt sich noch zu wissen, dass in Biolebensmitteln generell ein höherer Anteil an sekundären Pflanzenstoffen steckt, einfach weil diese Lebensmittel langsamer bzw. länger und tatsächlich in der Sonne gereift sind, bevor sie geerntet werden und dass sie auch durch Kochen oder Einfrieren nicht zerstört werden. Tatsächlich gibt es sekundäre Pflanzenstoffe, die für uns besser aufgenommen werden können wenn sie gegart wurden. Das ist zum Beispiel bei Tomaten der Fall ist.
Also: wir essen den Regenbogen – und in jeder Farbe steckt eine andere Wirkung 🙂
In roten Obst- und Gemüsesorten findet sich Lycopin. Seine anregende Wirkung unterstützt den Körper bei dem Kampf gegen verstopfte Arterien und vorab schützt es gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den größten Anteil von Lycopin nehmen wir aus Tomaten auf. Es steckt aber auch in Guaven, rosa Grapefruits, Wassermelonen, Erdbeeren, Kirschen oder Blutorangen konsumiert werden.
Grünes Obst und Gemüse weist Chlorophyll auf – wir kennen es aus dem Biounterricht. Die wichtigen sekundären Pflanzenstoffe helfen unseren Augen und dem Zellaufbau. Chlorophyll kann in Bohnen, Grünkohl, Erbsen, Zucchini, Avocado, Kiwis, grünen Äpfeln oder Birnen gefunden werden.
Orange und gelbe Obst- und Gemüsesorten verfügen Carotinoide. Carotinoide sind Antioxidanten und wirken positiv auf unser Immunsystem und den Stoffwechsel. Der Stoff hilft zudem vorbeugend gegen Erkrankungen wie Rheuma, Alzheimer, Parkinson. Er kann in Karotten, Kürbis, Bananen, Marillen, Zitronen oder Orangen gefunden werden.
Als letztes Thema gibt es dann noch die Redewendung „an apple a day keeps the doctor away“. Also auch noch eine Bauernweisheit, die unterstreicht, wie wichtig eine bestimmte Obstsorte – nämlich der Apfel – ist. Er soll zum Beispiel das Darmkrebsrisiko reduzieren. Viele von den Pflanzenstoffen, die als Wirkung gegen Krebs bekannt sind – sie heißen Polyphenole – sollen in Äpfeln stecken, beispielsweise Flavonoide, Catechine und Hydroxyzimtsäuren und die noch wenig erforschte Substanzklasse der Procyanidine.
Wer täglich einen Apfel isst und dabei auch hier regelmäßig in den Sorten variiert, kann selbst einen guten Beitrag zur eigenen Gesundheitsvorsorge leisten.
Kommen wir zum Selbstversuch, bzw. der eigenen Reflexion.
Den einen Tag hatte ich mittags einen großen Salat, den anderen Tag hatte ich eine riesige Kelle Erbsen, morgens im Müsli hatte ich eine Kiwi und den anderen Tag den Brokkoli-Kartoffel-Stampf… Waren das tatsächlich immer 80 Gramm und dann noch 5 Portionen davon am Tag und in der Woche der Regenbogen?! Ich verzichte mal auf die Einheiten pro Tag und sag mal so: Die für das Bild zusammengesuchten Obst- und Gemüsesorten waren am Sonntag im Kühlschrank und in der Obstschale. OK, die Ananas war schon geschält und nicht mehr mit auf dem Bild. Und wenn dieser riesige bunte Berg am kommenden Wochenende aufgegessen ist… dann haben wir hier im Rudel den Regenbogen verspeist und davon echt ’ne Menge… Das Viech bekommt ja nur eine winzige Kleinigkeit davon ab 🙂
Erschreckend allerdings im Selbstversuch: Die Kalorienanzahl und auch die Kohlenhydrate. Zwei Orangen machen im Müsli am Morgen 124 kcal aus… Wenn ich also anstelle der Orange Sojamilch nehmen, sind es nur 24 kcal. Dann fehlt mir aber noch das Obst: Nehme ich eine Kiwi die hat nur ca. 46 kcal… hätte ich insgesamt ca. 60 kcal gespart. Aber ist gesund leben, so wirklich gedacht?! Ich seh es so: was schmeckt, wird gegessen… mal Orangensaft, mal Kiwi, Mal Apfel, heute Morgen war es eine Birne… was halt vom Regenbogen noch so da ist. Euch ein schönes buntes Wochenende beim Bio-obst-und-gemüse-händler eures Vertrauens 🙂
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