Was hinter neuen Hobbies, schönen Gärten und renovierten Räumen steckt

Jegliche Routine, die wir Wohnmobilisten bisher entwickelt haben, wird im Frühjahr 2020 von COVID-19 torpediert. Tatsächlich bringt das Coronavirus das allgemeine gesellschaftliche Leben zum Erliegen.  Nie gedachte und schon gar nicht geplante Auswirkungen ändern das Leben aller Menschen weltweit. Touristisches Reisen verboten, Hotels, Diskotheken, Bars, Friseure, Massagesalons… alles zu. Von einem Tag auf den anderen entstehen neue Abläufe, die auch von neuen Vokabeln begleitet werden – man hält Abstand und Kontaktsperren ein, social distancing, Schulen und Kindergärten werden geschlossen, Eltern versorgen zu Hause den kleinen und großen Nachwuchs, home schooling, parallel versuchen sie die gleiche Leistung wie im Büro bei konzentrierter Arbeit und Austausch mit Kollegen zu erreichen, home office. Die Notversorgung der Kinder wird ermöglicht bei Arbeitnehmern in systemrelevanten Berufen – zu denen gehören Krankenhauspersonal genauso wie Logistiker und kommunale Beamte. Die schon ewig gewünschte und über viele Förderprogramme unterstützte Digitalisierung schwappt über Nacht über die Welt – einmal geschüttelt und gestreckt treffen sich Menschen digital in Videokonferenzen und jeden Tag müssen neue Programme und Apps gestartet werden – willkommen in der Welt von Zoom, Jitzi, Skype, WebEx und Teams, Google, Onenote & Co…. Altbekannte Prozesse und Abläufe werden über Bord geworfen, Unternehmen und Geschäften ziehen Spuckwände ein – der Mund-Nasen-Schutz wird zur Pflicht. Selbstgemachtes trägt man stolz unterm Kinn – parallel diskutieren Experten seit Beginn der Krise weiter, ob neben Distanz noch anderen Mittel greifen, die Verbreitung des Virus aufzuhalten, bzw. kontrolliert zu begleiten.

Sind vor Corona am Wochenende 1.000e Bürger die besseren Schiedsrichter und Trainer vom Profifußball und kommentieren und wissen besser, kommen nun all die gelehrten Bürger und erläutern wie das gesellschaftliche Leben vorangetrieben werden muss, wann Impfstoffe zu Verfügung stehen und wie es um den Immunitätsstatus steht. Hinterfragen und auch demonstrieren ist immer wichtig – aber nun starten auch die Verschwörungstheoretiker, die Sich-Anstecken-Woller in Demos ohne Einhaltung von 1,5 Metern Distanz ihre Parolen gegen Bill Gates, die Bundesregierung und China.

Was macht es mit mir, mit meinem Mann, meinem Hund, meinem Rudel im Alltag und was bedeutet es für unser WoMo-Leben? Wir kommen uns so nahe wie schon lange nicht mehr. Über 2 Monate sitzen wir in selbst gewählter Quarantäne und treffen weder Freunde noch Familie. Wir gestalten den Garten, renovieren Schlaf- und Esszimmer, vertrödeln zwei Urlaube im Wohnzimmer auf der Couch. Dreimal am Tag derselbe kurze Spaziergang mit dem Hund vor der Haustüre, keine Autofahrten und keine Ausflüge. Zudem wieder mehr selbst Kochen, jede Menge Lauftraining und Ukulelespielen mit Youtube Tutorials.

Der neuen Bus – ein Yellowstone Kastenwagen von Hymer – kommt, steht vor Ostern auf dem Hof des Händlers, aber der macht Corona bedingt zu, ebenso wie die Straßenverkehrsämter. Autos anmelden gilt nur noch für Notfälle… dazu zählt unser Freizeitmobil nun wirklich nicht.

Endlich – in der ersten Maiwoche dann die Lockerung. Schritt für Schritt öffnen Camingplätze, WoMo-Stellplätze, Hotels, Pensionen – in jedem Bundesland anders… Unser Auto wird angemeldet und zu Christi Himmelfahrt startet unser WoMo Jahr 2020.

Tipp:
Vielleicht in Erinnerung an März 2020: Den Vorrat an Toilettenpapier bei 8 Rollen immer auffüllen!
Jedoch bin ich gespannt, ob wir herausfinden werden, dass eines der neuen englischen Worte zum Wort des Jahres 2020 gekürt wird, zum Beispiel „social distancing“.  Alternativ könnte der „systemrelevante Beruf“ das Rennen machen.

1 Kommentare

  1. Pingback: Häschen statt Stuten – Herausfinderin

Schreibe einen Kommentar