Ruines de Bretagne: „Altes Gemäuer“

Wir reisen durch die Landschaft und passieren jede Menge alte Häuser aus Natursteinen und mit Schieferdächern. Viele sind offensichtlich wirklich echt alt. Und superalte Gemäuer warten auf unseren Besuch: das Fort La Latte und die Abbaye de Beauport. Beides schön hergerichtet für den Besuch von Touristen. [Und doch – lasst Euch nicht blenden: An der einen oder anderen Baustelle von Neubauten kann man erkennen, dass mit  Natursteinen auch Ständerwerke oder Betonbauten verschalt werden und so brandneue Häuser über die Fassade nur auf alt getrimmt werden – aber das nur nebenbei.]

La Latte Turm La Latte mit Blick auf Turm Fort La Latte Bretagne

Das Fort La Latte ist in mehreren Etappen errichtet worden. Begonnen hat es mit dem runden Turm im 13. Jahrhundert, der auf einem Felsen im Inneren des heutigen Anwesens gebaut wurde und in dem der damalige Herr mit seinem Gefolge komplett gewohnt hat. Es hat quasi fünf Etagen, wovon drei bewohnt wurden. Im unteren Geschoss ist ein Steinboden, eine Feuerstelle und einfach ein großer Raum auszumachen. Über ein Haupttreppenhaus und einen Nebenaufgang gelangt man in die erste Etage. Hier befindet sich ein Holzboden, ein mächtiger Kaminofen, zwei Nischen. Eine hat an drei Seiten Fenster und Vorsprünge, die aussehen, als hätten sie als Bänke gedient – vielleicht stand hier ein großer Tisch und das Leben spielte sich hier ab. Eine weitere Nische, mit deutlich weniger Fenstern, diente wahrscheinlich als Schlafraum, von dem ensuite ein „Badezimmer“ abgeht. Es hat offensichtlich ein Klo mit Fenster und schönem Weitblick. Die Fenster sind mit Bleiverglasung ausgestattet – ob schon im Original oder erst im Verlaufe der Jahrhunderte müsste man auch mal recherchieren?! Im 13. Jahrhundert wurde die Technik zwar erfunden, aber vornehmlich wurden Kirchen und Kathedralen damit ausgestattet. Im obersten Geschoss folgt dann ein großer Raum ohne Nischen, dafür mit einem großen Kamin, einem „Abtritt“ und einer sehr imposanten Deckenkonstruktion. Von dort kann man noch weiter aufsteigen und gelangt auf den oberen äußeren Umlauf. Von hier hat man die Möglichkeit, einmal um die Felsenburg zu gehen und über Wasser und Land zu schauen. Und schließlich kann man von hier noch aufs Dach steigen und hat dann dort den kompletten 360 Grad Rundblick! Herrlich!

 

Abort im Dachgeschoss Fort La Latte Bretagne Gewölbe Fort La Latte Bretagne

Von oben sieht man ganz gut auf den später erbauten Teil. Es sind schöne Nutzgärten angelegt, mehrere Häuser und auch Ställe gebaut, es findet sich eine Kapelle auf der Felsenburg und ein einzigartiger Kanonenofen. Gesichert wird die Burg – die zwar mehrfach zerstört wurde aber doch generell eher als uneinnehmbar galt – durch eine Zugbrücke. Es ist enorm – außerhalb der Burg haben wir den Eindruck, wir fliegen davon – der Wind ist wirklich sehr stark. Und sobald man in der Burg ist, ist alles windgeschützt und mit der Sonne sogar lau. Nur so kann es auch sein, dass Obst und Gemüse und so viele schöne Blumen hier wachsen können.

Ein bisschen merkwürdig ist der Besuch trotzdem. Hier wohnen angeblich noch Besitzer und wir sehen in private Gemächer, in denen ein Feuer brennt und gerade an einer alten Tafel gegessen wird. Ist das inszeniert oder echt?! Am Tor steht, es wäre ein bewohntes Denkmal und man möge doch die Privatsphäre der Bewohner wahren. Im Internet finde ich keine weiteren Angaben, außer dass für das Fort La Latte die Denkmalschutzbehörde zuständig ist. Wer weiß, vielleicht haben sie die Räume vermietet 🙂

Was mich begeistert sind die angelegten Nutzgärten – es durftet herrlich. Und doch fällt Sven nachher auf, der Duft stammt wahrscheinlich nicht nur von Lavendel und Rosmarin sondern auch von überall ausgestreutem feinen Pinienrindenmulch.

Fort La Latte Garten Bretagne Fort La Latte Kräutergarten Fort La Latte Gemüsebeet

Die zweite alte Einrichtung, die wir besuchen ist die Abbaye de Beauport. Auch hier wartet ein großer Parkplatz auf uns, auf dem wir auch mit dem WoMo gut stehen können. Wir entscheiden uns gegen die Besichtigung von innen – da wir es nicht versuchen, können wir jetzt gar nicht sagen, ob der Eintritt mit Hund erlaubt ist. Wir marschieren über die schön angelegten Wege einmal um die Ruine herum. Sie soll eine der ältesten und zugleich die ehemals imposanteste Klosteranlage der Bretagne sein.

Wegweiser Abbaye de Beauport Bretagne

Abbaye Beauport RuineAbbaye Beauport Torbogen

Abbaye Beauport EingangsportalWas uns interessiert ist der kleine Sockel mit der Jakobsmuschel. Ja, sie ist mit der Null ausgezeichnet, denn auch in Beauport startet eine Pilgertour nach Santiago de Compostella. Wir erleben während unseres Rundgangs Ebbe und hier riechen wir das erste Mal so richtig das Meer – die Algen und das Salzwasser. Aber vielleicht steht heute erstmals der Wind anders. Es ist auf jeden Fall super!

Abbaye de Beauport Beretagne JakobswegJakobsweg Kilometer 0 Abbaye le Beauport BretagneJakobsmuschel Kilometer Null Beauport Bretagne

Tipp: Egal was ihr Euch in der Bretagne vornehmt, jeder Weg dauert länger, als ihr ihn vorab vielleicht plant. Auch wenn wir bei quasi keinem Verkehr unterwegs sind, so sind über die Straßen doch viele Dörfer zu durchfahren. Also 50 km/h ab Ortseingang aber dann gibt es zudem noch Aufpflasterungen über die man nur mit 30 km/h fahren darf und natürlich jede Menge Kreisverkehre. Also nehmt Euch Zeit und nicht zu viel vor für einen Tag. Wir entscheiden uns immer für Wege um die 50 – 70 Kilometer und fahren dann in der Regel mehr als zwei Stunden. Aber natürlich auch, weil wir für eine Boulangerie, eine Kirche oder einen bellevue, einen schönen Ausblick kurz anhalten 🙂

WoMo Tipp: Wir haben den Stellplatz in Paimpol genutzt. In der Stadt bzw. drum herum gibt es 4 Stellplätze. Wir haben den Pierre Loti genutzt, auf dem wir außerhalb der Saison nichts zahlen musste. Aber am Abend war der dann auch voll – alle Plätze belegt. Bis in den Hafen sind es nur wenige Meter und es gibt zudem noch einen Bootsfriedhof der interessant war.

Stellplatz Paimpol Bretagne

1 Kommentare

  1. Pingback: Fotos bearbeiten – Urlaubsstimmung erhalten | hausfrauenmethode

Schreibe einen Kommentar