Wie das nochmal genau war mit König Löwenherz kann ich nicht erinnern. Aber in dem Moment, in dem wir das Château Gaillard bei Les Andelys betreten und hören, dass es von Richard Löwenherz erbaut wurde, muss ich an Sean Connery als Richard Löwenherz denken. In der letzten Szene des Robin Hood Films aus den 90ern, kommt er zeitig von den Kreuzzügen und kann der Trauung von Robin und seiner Ziehtochter Lady Marian beiwohnen.
Aber zurück zum Château in der Normandie. Wir besuchen es gegen Viertel nach 11 morgens von dem öffentlichen Parkplatz kommend – über den Wanderweg „La Chemin du Genèvrier“. Am gewaltigen Tor angekommen erfahren wir, dass wir für unsere Besichtigung noch 30 Minuten Zeit haben und dass die Milla uns begleiten darf. Also alles bestens für unser kleines Rudel. Die Burganlage wurde oberhalb der Seine angelegt, mit gutem Blick in alle Richtungen. Richard Löwenherz ließ es in nur wenigen Jahren erbauen, um die normannische Grenze gemeinsam mit seinem Freund dem französischen König Philipp August gegen seinen Vater Heinrich II. zu sichern. Sie liegt nicht am höchsten Punkt der Landschaft, denn zu der Zeit gab es noch keine Waffen, die große Distanzen überwinden konnten. Im Jahre 1156 soll die Erbauung der Burg als Wachturm auf dem Kalkfelsen oberhalb der Seineschleife bei Les Andelys erbaut worden sein.
Im Inneren können wir die Sitzecken zum Ausguck sehen, die Treppe in die Kellerräume und den eigentlichen Turm mit jeder Menge Mauern, in denen man die Baumaterialien erkennen kann. Draußen gibt es Hinweise zum Toilettenbau, zur Kapelle und dem Verließ. Über allem weht die Fahne mit den zwei Löwen! Die Fahne der Normandie.
Die Burg wurde nach Richards Tot jedoch recht früh zerstört. Später, im Jahr 1862, wurde sie als Ruine des Château Gaillard in die Liste der Monuments historiques aufgenommen.
Einen Katzensprung entfernt in der Bretagne wartet auf uns die nächste mittelalterliche Anlage. Wir besuchen die Stadt Fougères – und kommen bei Regenwetter auf einem wirklich vollen Stellplatz auch schon außerhalb der Saison an. Die Stadtmauer ist sehr beeindruckend, ebenso die farbenfroh angelegten Gärten und die kleinen Straßen, auch außerhalb der Mauern. Vieles ist gut erhalten und in der Crêperie erhalten wir unsere Speisen zünftig der Zeit angepasst auf Brettern, Steinguttellern und unsere Getränke in Steinschalen. Einen Spaziergang ist der Ort allemal wert – allerdings sind feste Schuhe dafür sinnvoll. Denn einerseits geht es über Kopfsteinpflaster, andererseits auch stetig auf und ab und auch über jahrhundertealte unebene Treppen. Auf dem Weg von der Oberstadt zurück zum Stellplatz ist es mit dem vielen Laub auch recht rutschig. Dabei werden die Sinne durch die bunten Blüten angeregt – einfach schön hier!
Tipp Les Andelys: Am oberen Stellplatz kann man mit dem WoMo gut parken um das Château zu besichtigen, jedoch ist der Stellplatz so schräg, dass Übernachten keinen Sinn macht und auch nicht erwünscht ist. Von dem absolut ersten Stellplatz kann man auch im WoMo sitzend, die Burg beobachten – wenn z.B. der Wind stark weht. Dort gibt es zudem eine öffentliche Toilette. Der Rückweg führt übrigens über den gleichen Weg, hinab zur Seine geht es für WoMos von dort aus nicht.
Adresse: Chemin de Château-Gaillard, Les Andelys
GPS: N 49°14’20.908“, O 1°24’23.084“
Tipp Fougères: Wunderbarer Stellplatz am Fuße der Burg – kostenlos aber immer gut belegt! 2 öffentliche Toilettenanlagen in fußläufiger Nähe.
Adresse: Fougères, Bretagne, Frankreich
GPS: N 48°21’20“, W 1°12’40“