Vielleicht waren das heute die letzten warmen Sonnenstrahlen. Vielleicht haben sie das letzte Mal Bäume, Sträucher und das Feld gewärmt. Und vielleicht zum letzten Mal in diesem Jahr stiegen Tausende von Marienkäfer auf und ärgerten als dichte Insektenwolken Spaziergänger und Hunde…
Vor einigen Jahren in Washington habe ich das erste Mal die amerikanischen Eichhörnchen beobachtet und mich darüber gewundert, dass sie alle weiß bis schwarz eingefärbt waren und nicht rot, wie bei uns daheim. Zurück in Deutschland habe ich dann erfahren, dass diese sogenannten amerikanischen Grauhörnchen angeblich unsere Eichhörnchen verdrängen würden. So ganz scheint das aber nicht zu stimmen. Denn auch unsere europäischen Eichhörnchenarten haben Farben von ganz hellrot bis dunkelbraun…
Jetzt kommt die nächste Invasion. Diesmal sollen es asiatischen Marienkäfer sein… In den warmen Sonnenstrahlen haben wir am Wochenende wieder Fluginvasionen in ganz Deutschland erleben dürfen. Gleichzeitig haben wir (also Sven, Milla und ich) hunderte – ich glaube eher tausende, aber schätz‘ die mal und übertreiben will ich ja nicht – in der Luft beobachtet und es war echt unangenehm durch diese Insektenwolke zu spazieren. Auf uns Menschen aber auch auf dem Hund saßen zig Tiere gleichzeitig. Ich erkannte ziemlich schnell, dass es sich um Marienkäfer handelt. Dabei blieb ich gelassen – sind sie doch nicht giftig oder stechen oder soetwas. Aber es waren schon einige Arten dabei, die ich so noch nicht oft gesehen habe. Einige waren schwarz mit roten Punkten, einige waren gelb mit schwarzen Punkten und alle hatte auch irgendwie recht viele Punkte… Trotzdem – der Insektenekel war durchaus da!
Nach dem Spaziergang bin ich dann auf einige Blog- und Zeitungsbeträge gestoßen und konnte lernen, dass es sich hierbei tatsächlich um eine asiatische Marienkäferart handeln soll, die unsere europäische Sorte gefährden und langfristig verdrängen könnte. Die asiatischen Käfer haben bereits eine Großzahl der heimischen Punkteträger in den USA verdrängt. Vielleicht erwartet uns das nun auch in Europa. Falls es so kommt, kann man eigentlich nichts gegen diese Ausrottung tun – das ist Natur.
Wie kommt es nun zu der Insektenwolke?! Diese asiatischen „Harlekinkäfer“ überwintern gern in Gemeinschaften. Unsere europäischen Käfer bleiben gern allein. Um zu überwintern ziehen sich die Asiaten in Höhlen und Spalten zurück. Im Moment bei uns in Deutschland also gern durch ein offenes Fenster dann in Räume oder z.B. in Fensterritzen. Die heimischen Arten kommen eher nicht ins Haus, sie überwintern im Laub.
Grundsätzlich werden die Tiere – ob aus Asien oder Europa – den Winter in Winterstarre verbringen. Sie sind wechselwarm und können ab einer bestimmten Temperatur nicht mehr umherfliegen. Dann verlangsamt sich ihr Stoffwechseln und sie zehren von ihren Fettreserven und warten auf das kommende Frühjahr.
Tipp für Käfer im Haus
Sollten sich Tiere bei solch einer letzten Invasion bei Dir zu Hause eingenistet haben empfiehlt es sich, dass Du die kleinen Käfer schonend nach draußen setzt. Denn die Wohnung ist zu warm für die Winterstarre und das bedeutet wiederum, dass die Tiere voraussichtlich verhungern oder vertrocknen.
Trick: Um die Käfer aus den kleinsten Ritzen lebend herauszubekommen, kannst Du sie aufsaugen 🙂 Dafür ziehst Du eine Socke über das Staubsaugerrohr und stopfst den Rest der Socke in das Rohr. Diese Auffangmulde nimmt bei niedrigster Saugstufe die Käfer auf und Du kannst sie in der Socke bequem nach draußen bringen. Und da können sie sich dann einen geeigneten Platz zum Überwintern suchen. Achtung! Denke aber unbedingt daran, den Sauger auf die allerniedrigste Stufe einzustellen!!!
Hier mal mehr zum asiatischen Marienkäfer auf Wikipedia. Die Quelle für das Bild: ©entomart, Attribution, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=815107.