Am Wochenende fand zum 21. Mal das Juicy Beats Festival in Dortmund statt. Seit dem Jubiläums Juicy Beats 2015 herrscht also Vorfreude, und wenn Du dann wieder auf der Gästeliste stehst, freust Du Dich gleich doppelt! Doch dann kommt alles anders: Meine letzte eher nachdenkliche Woche, meine Verabredung zum Doppelkopf und der fehlende Hundesitter… Hat das irgendwelche Auswirkungen auf Spaß und Freude?! Eigentlich nicht. Aber lest doch selbst…
Deichkind als Headliner am Freitag haben wir verpasst – wir waren in unserer Doppelkopf Runde verabredet und die Bierdusche von Deichkind haben wir beim Festival vor einigen Jahren schon mal bestaunt 🙂 Zudem ihr wisst: „first things first“ und Prioritäten setzen! Der Termin mit unseren Freunden stand schon lange fest – schon bevor ich auf der Gästeliste stand. Absagen war also keine Option. Ein bisschen wehmütig fuhren wir nach Schwerte… Aber die Schwermut war komplett unberechtigt. Der Abend war super, wir hatten viel Spaß, süppelten Äppelwoi und Calvi und ich spielte zwei Soli, die ich auch noch gewann und am Ende des Abends stand ich sogar auf dem Treppchen! Fantastisch! Dreimal musste ich vom Tisch aufstehen und ein Freudentänzchen vollführen. Kinder und Hund waren irritiert – aber die Erwachsenen einfach nur ein bisschen neidisch auf meine Freude 🙂
Am Samstag dann der Plan: Laufen gehen, Fahrrad kaufen und zum Festival. Na, nach dem Fläschchen Calvi am Vortag war an Laufen nicht zu denken und Fahrrad kaufen klappte auch nicht. Mein Plan, das gestohlene E-Bike durch ein gebrauchtes, günstiges zu ersetzen konnte nicht erfüllt werden: Kein gebrauchtes und auch kein günstiges im Angebot der zwei Fahrradexpertengeschäfte am Ort. Blieb vom Plan noch das Festival: 17:00h war absolut nicht schaffbar. Weil der Vormittag so anstrengend dösten Sven und ich spontan im Garten auf Stuhl und Liege ein.
Endlich um 18:30h beginnt unsere kurze Stippvisite und wir machen uns selbst ein Bild davon, wie die fast 50.000 Leute im Dortmunder Westfalenpark so feiern. Das Wetter spielt richtig gut mit, die Laune ist ausgelassen und es ist so voll wie auch in den Jahren davor. Die Mädels und Jungs sind schön anzusehen: zum Teil geschmückt in Früchte-T-Shirts und mit Blumenkränzen und ganz vielen Henna und Glitzer Tattoos. Es sind auch wieder viele kleine und große Kinder beim Festival.
Der Park ist ja auch ohne Juicy Beats ein Fest – es gibt offene Wiesenflächen, versteckte kleine Hide Aways und kunstvoll angelegte Beete und Terrassen. Für jeden Besucher ist etwas dabei – auch beim Juicy Beats. Ausgelassene Stimmung, Hüpfen, Tanzen, Singen aber auch Chillen, auf der Picknick Decke ausruhen und launig plauschen.
Klar, Getränke mitbringen ist verboten, aber mit Kindern oder als Familie gehen die Picknickdecken durch und eben auch Bonbons, Chips und andere Kleinigkeiten. Als Besucher des Familienfestival ist das also durchaus möglich (vielleicht müsst ihr kurz diskutieren… aber auf der Website stehen nur die Getränke als verboten. Informiert Euch!).
Wir hören uns abseits der Hauptbühnen Blondage an – elektronisch gesampelte Musik, so’n bisschen angelegt an die 80er Jahre, an new order und soft cell, mit zwei unblonden exzentrischen Frontleuten. Kurze Diskussion: sind das eigentliche noch Musiker im klassischen Sinne?! Natürlich sind beide total musikalisch und haben tolle tanzbare Musik entwickelt, aber in der Performance mit Mischpulten, Schaltern und Perkussionsinstrumenten kommen sie eher wie Techniker bzw. Nerds rüber ;-). Der Zeitgeist zeigt: Auch hier in der Musik on stage zieht Digitalisierung ein… ich find den Sound super!
„Dortmunder Mädel“ war gestern erstmalig auf dem Festival und fasst ihre Eindrücke auf ihrem Blog schön zusammen… daher hier der Link zu Dortmunder Maedels erstem Mal auf der Juicy Beats. Oder ihr schaut hier: #juicybeats2016.
Martin Juls, Pressesprecher des Juicy Beats, ist sehr zufrieden mit dem Festival. Er berichtet unter anderem, dass zwar so viele Toiletten wie noch nie auf dem Gelände stehen, aber es noch immer zu wenige sind – daran wird im kommenden Jahr gearbeitet 😉
Wir selbst wurden von der Stimmung gestern nicht ganz so mitgerissen. Wahrscheinlich waren wir zu spät dran oder hatten einfach unsere Hündin, die zu Hause auf uns wartete, im Kopf (sonst haben wir immer einen Hundesitter und verbringen den gesamten Tag im Park). Oder waren es die Nachwehen von der Woche und vom Abend vorher? Nach drei Stunden fuhren wir wieder nach Hause… Kann man das einfach machen – das lang ersehnte Festival abbrechen?!
Wir hielten am Zorbas Grill an der Märkischen Straße (dort bekamen wir das letzte Gyros! Auch dort ausverkauft!) und fuhren mit Gyros und Salattasche zum Hündchen nach Hause. Futtern im Garten, chillen auf dem Sofa. Da verfliegt das schlechte Gewissen, nicht alles bis zum Ende mitgenommen zu haben ganz schnell.
Improvisation bedeutet manchmal eben einfach auch: Abbrechen, anders machen 🙂